Sunday, November 23, 2008

Der Antichrist - Teil 1: Daniel 8



Die prophetischen Kapitel 2 und 7 des Buches Daniel im Alten Testament lehren uns dass aus dem römischen Reich ein letztes Weltreich aufsteigen würde, geführt von einem Mann der sich durch ein gotteslästerliches Mundwerk, Veränderungen von Gesetzen und Zeiten, sowie Verfolgung des Volkes Gottes auszeichnen wird, der in Kreisen von Gläubigen vieler Konfessionen als der "Antichrist" bezeichnet wird.

Während die Skeptiker sämtliche Prognosen über das Aussehen der kommenden Neuen Weltordnung oft als "Verschwörungstheorien" abstempteln, so wissen Gläubige, dass die biblischen Prophezeiungen über jenen Mann nicht so leicht von der Hand zu weisen sind, denn schließlich haben sich auch die Prophezeiungen über die vorangegangenen Weltreiche präzise erfüllt.

Im 8. Kapitel seines Buches beschreibt der am Hofe Babylons lebende jüdische Prophet Daniel, wie er abermals Visionen von kommenden Weltreichen hat. Diesmal stellt der Allmächtige in Seinen Zukunftsbeschreibungen die Er Seinem Knecht Daniel gibt, das auf Babylon folgende Weltreich Medo-Persien als einen Widder dar, von dessen Hörnern eines höher als das andere, wieder auf die Machtunterschiede zwischen Medern und Persern hinweisend, wie ja schon bei der Vision der silbernen Arme in Daniel 2, und dem auf einer Seite aufgerichteten Bären in Daniel 7.

Das griechische Reich, welches Medo-Persien erobern und von der Weltherrschaft ablösen würde, wird in dieser Vision durch einen Ziegenbock dargestellt, mit einem "ansehnlichen Horn zwischen den Augen," welches wiederum Alexander den Großen symbolisiert. Nach dem Niedergang des Horns wachsen an seiner Stelle 4 andere Hörner, was die Aufteilung seines Reiches unter Alexanders 4 Generäle darstellt.

Nun macht Daniel einen Zeitsprung und beschreibt - ähnlich wie in Daniel 7 ein "kleines Horn," das hier aus einem der 4 Teile des griechischen Reiches hervorgehen würde, und nach Süden, nach Osten, und zum verheißenen Land hin mächtig werden würde. Aus den folgenden Versen wissen wir, dass es sich hier bei diesem kleinen Horn, ebenso wie im 7. Kapitel, wieder um den Antichristen handelt.
Daniel beschreibt, dass dieses Horn einen Teil des himmlischen Heeres, also der Engel, auf die Erde werfen würde (V.10), ein Ereignis, das im Buch der Offenbarung von Johannes bestätigt und detaillierter beschrieben wird:

"Und der große Drache, die alte Schlange, welcher Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt, wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen... Hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte... Wehe der Erde und dem Meere! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut, da er weiß, daß er wenig Zeit hat." (Offb.12:9-12)
Hier wird jener Moment der Weltgeschichte beschrieben, in dem der Satan selbst in den Leib des Antichristen fahren wird, um mit seinen Dämonen, die Besitz von seinen Nachfolgern nehmen werden, für 3 ½ Jahre Herrschaft über die Erde zu ergreifen.

Auch beschreibt Daniel, wie das kleine Horn, der Antichrist, das tägliche Opfer abschaffen wird (V.11). Dies ist ein erster Hinweis darauf, dass zur Zeit des Antichristen und seiner letzten Weltordnung der jüdische Tempel in Israel wieder erbaut und die jüdischen Opferrituale wieder eingeführt sein müssen. Ein Ereignis, auf das nicht nur gläubige Christen, sondern auch orthodoxe Juden mit Erwartung blicken. Es ist bekannt, dass Vorbereitungen für den Wiederaufbau des Tempels bereits seit Jahrzehnten im Gange sind, und dieser zum gegebenen Zeitpunkt innerhalb kürzester Zeit errichtet werden kann.

Im nächsten Vers kündigt Daniel an, dass das kleine Horn die Wahrheit zu Boden werfen wird.

Für Gläubige ist seit jeher das Wort Gottes der Maßstab für Wahrheit.

Wir finden hier einen ersten Hinweis dafür dass der Antichrist die biblische Sichtweise und Beschreibung der Dinge verwerfen, ja verbieten wird, und seine Ideologie als die einzig geltende deklarieren wird.

Es ist der Engel Gabriel der in diesem Kapitel Daniel seine Vision erläutert, und er wiederholt dreifach, dass sich diese Prophezeiung auf die Zeit des Endes der Welt bezieht. Daher wissen wir auch, dass diese Visionen sich nicht bereits erfüllt haben, wie oft von Bibelgelehrten ausgelegt.
Schließlich gibt Gabriel uns eine aufschlussreiche Beschreibung des Mannes, der zum Ende der Welt hin die Menschheit unterjochen wird:

"Und am Ende jenes Königtums, wenn die Frevler das Maß voll gemacht haben werden, wird ein König aufstehen, frechen Angesichts und dunkler Geheimnisse kundig.
Und seine Macht wird stark sein, aber nicht durch seine eigene Macht; und er wird erstaunliches Verderben anrichten, und Gelingen haben und handeln; und er wird Starke und das Volk der Heiligen verderben.
Und durch seine Klugheit wird der Trug in seiner Hand gelingen; und er wird sich selbst in seinem Herzen erheben und durch falschen Frieden viele verderben. Und gegen den Fürsten der Fürsten wird er sich auflehnen, aber ohne Menschenhand zerschmettert werden." (Daniel 8:23-25)

Dass seine Macht nicht in seiner eigenen Stärke liegen wird, wie Gabriel in Vers 24 beschreibt, sondern in der eines anderen, wird auch von Johannes in der Offenbarung bestätigt:
"Und sie beteten den Drachen an, der dem Tier seine Macht gab." (Offb.13:4)

Im 13. Kapitel der Offenbarung wird der Antichrist als "das Tier" beschrieben, welches ähnliche Merkmale hat wie die vier Monstren die Daniel einst in seiner Vision aus dem Meer steigen sah. Dieses Tier hat sieben Köpfe, symbolisch für die 7 Weltmächte die durch die Geschichte hindurch die Welt beherrschen würden; und eines jener Häupter hat 10 Hörner, ähnlich wie das vierte Monster aus Daniels Vision in Kapitel 7. Nur dass der Antichrist hier nicht nur als "kleines Horn" beschrieben wird, sondern als jenes Tier oder Ungeheuer selbst, das alle Weltreiche in sich verkörpert, so als ob jenes letzte Weltreich des Antichristen die ultimative Erfüllung all dessen sei was seine Vorgänger nur teilweise zustande brachten.

Der Drache, der diesem dunklen Herrscher seine Macht gibt, ist, wie schon in dem vorher aufgeführten Vers Offb. 12:9 beschrieben, der Teufel oder Satan. Wer als Christ Zweifel an der Existenz des Teufels hat, sollte bedenken, dass der Teufel insgesamt mindestens 111 mal in den Büchern der Bibel erwähnt wird, und somit durchaus eine Realität des Judeo-Christlichen Glaubens darstellt.

Gabriel sagt auch das Schicksal jenes letzten Weltherrschers voraus, und zwar dass er "ohne Menschenhand zerschmettert" werden wird, allerdings nicht, ohne vorher "das Volk der Heiligen zu verderben." Nachdem der Antichrist die größte religiöse Verfolgung der Geschichte, die "große Trübsal," jene dunkelsten 3 1/2 Jahre der Menschheit über die Erde bringen wird, wird er ein jähes Ende finden, und zwar nicht durch eines Menschen Hand, sondern durch die selbe Waffe und das selbe Werkzeug, das einst die Welt sebst hervorbrachte:
Paulus, in seinem zweiten Brief an die damalige Gemeinde der griechischen Stadt Thessaloniki, gibt uns ein paar der aufschlussreichsten Verse über das Erscheinen sowie den Untergang des Antichristen aus dem gleichzeitig klar wird, dass Jesus - wie von vielen Christen heute angenommen - nicht vor dessen Erscheinen zurückkehren wird:
"Wir bitten euch aber, Brüder, bezüglich der Wiederkehr unseres Herrn Jesus Christus und unserer Zusammenkunft mit Ihm, daß ihr nicht schnell erschüttert werdet in der Gesinnung, noch erschreckt, weder durch Geist, noch durch Wort, noch durch Brief als durch uns, als ob der Tag des Herrn bereits da wäre.
Laßt euch von niemand auf irgend eine Weise verführen, denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, daß zuerst der Abfall komme und offenbart worden sei der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, welcher widersteht und sich selbst erhöht über alles, was Gott heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, daß er selbst Gott sei.
...Dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus hinwegtun wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft, ihn, dessen Kommen auf der Macht des Satans beruht. Er wird mit großer Macht auftreten und trügerische Zeiche und Wunder tun."
(2.Thessalonicher 2:3-4,8-9)

Im 19. Kapitel der Offenbarung, sowie in Hesekiel Kapitel 38 und 39 wird die Niederlage des Antichristen und seines Heeres in der legendären Schlacht von Harmageddon gegen die himmlische Armee des künftigen Eroberers und ewigen Herrschers Jesus Christus detaillierter geschildert.
Aus jenen Kapiteln können wir auch ersehen dass sich diese Prophezeiungen noch keinesfalls erfüllt haben, wie manche Auslegungen behaupten, da wir in der jüngeren Geschichte noch keinen mächtigen Feldherrn mitsamt Heerscharen „auf den Bergen Israels“ haben fallen sehen (Hes.39:4). Dieses Ereignis bleibt für die noch vor uns liegende Schlacht von Harmageddon reserviert.

Aber es gibt noch weitere Merkmales des Antichristen und seines uns unmittelbar bevorstehenden Reiches der Finsternis, über die uns die folgenden Kapitel des Buches Daniels Aufschluss erteilen.